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MDR: Verbraucherzentrale Sachsen reicht Klagen gegen Unister-Insolvenzverwalter und neue Fluege.de-Eigentümer ein

Leipzig (ots) – Um die Kundendaten des ehemaligen Unister-Portals
Fluege.de ist ein juristischer Streit entbrannt. Die
Verbraucherzentrale Sachsen hat im Dezember zwei Klagen beim
Landgericht Leipzig eingereicht, wie der MDR exklusiv erfuhr. Das
Landgericht bestätigte den Eingang, die Schriften liegen dem MDR vor.

Demnach möchte die Verbraucherzentrale Sachsen verhindern, dass
sensible Daten von ehemaligen Kunden des Leipziger Flugreiseportals
Fluege.de weiterhin übertragen und genutzt werden. Wie viele Kunden
betroffen sind, ist unklar. Unister besaß laut Insolvenzverwalter
mindestens 14 Mio. Kundendaten im Reisebereich. Der Fall soll laut
Vernbraucherzentrale eine juristische Grundsatzentscheidung
herbeiführen und die Frage klären, wie mit Kundendaten, etwa nach
Insolvenzen und Firmenverkäufen, künftig umgegangen werden kann.

Die eingereichten Klagen richten sich gegen die Invia Flights
Germany, als neuen Besitzer von Fluege.de, sowie den
Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther. „Bei der Übernahme von
Fluege.de durch die Invia wurden auch Kundendaten mit übertragen“,
sagte Jurist Michael Hummel von der Verbraucherzentrale dem MDR.
Betroffene Verbraucher seien zwar vor der Datenübertragung per E-Mail
angeschrieben worden. „Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie einer
Datenübertragung widersprechen können.“ Sollten sie dies nicht tun,
gehe man von ihrer Zustimmung aus. „Dieses Vorgehen halten wir für
rechtswidrig.“, sagte Hummel „Es hätte unseres Erachtens einer
ausdrücklichen Einwilligung der betroffenen Verbraucher bedurft.“
Eine einfache Widerspruchslösung reiche dafür nicht aus.

Flöther und Invia sehen sich bei der Übertragung der
umfangreichen, sensiblen Daten im Recht. Die Rechtslage sei vorab
gründlich geprüft worden, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters
dem MDR. Aus Sicht von Flöther habe die Klage außerdem keine
praktische Relevanz. „Denn mit der Klage soll ihm lediglich untersagt
werden, in der Zukunft Daten der Kunden ohne deren Zustimmung zu
übertragen.“ Auch die Invia verweist auf eine sorgfältige Überprüfung
und Vorbereitung des Verkaufs der Daten. Die Interessen der
betroffenen Kunden seien dabei berücksichtigt worden, sagte eine
Sprecherin dem MDR. Man habe den betroffenen Kunden die Möglichkeit
eingeräumt, einer Übermittlung zu widersprechen. Diese sogenannte
Widerspruchslösung sei ein anerkannter Weg.

Unister war im Sommer 2016 nach dem tödlichen Flugzeugabsturz
zweier Firmeneigentümer in die Insolvenz geraten. Flöther hatte
daraufhin das Unternehmen in Teilen verkauft.

Darüber berichtet die Nachrichtensendung „MDR AKTUELL“ am heutigen
Dienstag (13. Februar) um 19.30 Uhr und um 21.45 Uhr im
MDR-Fernsehen.

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