Kompetenzfelder
Die Luft- und Raumfahrtbranche ist als Technologietreiber von erheblicher strategischer Bedeutung für den Industrie- und Innovationsstandort Deutschland.
Seine Kernkompetenzen hat die Branche in den Bereichen Aus- und Umrüstung von Flugzeugen, der Komponentenfertigung für Flugzeuge und Raumfahrtobjekte, beim Test von Flugzeug- und Raumfahrtstrukturen, bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Luft- und Raumfahrttechnik sowie im Luftverkehr und der Betreuung von Flugzeugen. Externe Industrieforschungseinrichtungen und wissenschaftlich-technische Dienstleister sowie Transfer-, Beratungs- und sonstige Dienstleistungen ergänzen das Angebot.
Weltstandards im Leichtbau
Im Zusammenspiel der zahlreichen Leichtbauakteure in Sachsen hat sich der Standort zu Deutschlands führendem Kompetenzzentrum entwickelt. Leichtbau bedeutet dabei schon lange mehr als nur Masseminimierung, sondern Funktions- und Bauteilintegration bei gleichzeitiger Ressourceneffizienz und Fertigungsautomatisierung. Die namhaften deutschen OEM sowie Komponentenhersteller forschen aktiv und gern in Sachsen und Thüringen.
Werkstoffforschung
Sachsen/Thüringen ist eine der wichtigsten Drehscheiben für Werkstoffforschung in Europa. Die sächsische Werkstoffszene ist geprägt von großer Vielfalt und interdisziplinärem Denken. So werden etwa Keramiken für Energiesysteme entwickelt, metallische Strukturen luftig leicht gestaltet und Polymere sind Hightech-Werkstoffe mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Neueste Faser-Materialien und modernste Verarbeitungsmethoden werden fit für die vielfältigen Anforderungen und Einsatzgebiete technischer Textilien im 21. Jahrhundert gemacht. Eine weitere Spezialität ist es, Werkstoffe als superdünne Schichten bzw. Schichtsysteme mit speziellen funktionalen Eigenschaften auf Bauteile aufzubringen.
Technische Textilien
Sachsen ist aus dem Wachstumsmarkt für technische Textilien kaum wegzudenken. Das TU-Institut für Textilmaschinen und textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) ist einer der führenden Impulsgeber textiltechnologischen Fortschritts in Deutschland. Die Einsatzbandbreite der Innovationen ist faszinierend. Sie reicht von Hightech-Stricken, NASA-Reservefallschirmen, Auto- und Flugzeugbauteilen bis zu textilen Knochenreparaturmaterialien. Die Wissenschaftler räumen reihenweise Preise für ihre Entwicklungen ab.
Erste Adresse für Materialprüfung
Dresden ist eine der ersten Adressen für Werkstoffanalytik sowie beanspruchungsgerechte Werkstofftests. Die hier vorhandene geballte Kompetenz wissen Weltkonzerne wie Airbus sowie führende Automobilhersteller zu schätzen. Wird irgendwo auf der Welt ein neuer Composite-Werkstoff entwickelt, durchläuft er mit großer Wahrscheinlichkeit eine Teststrecke in Dresden. Die IMA Materialforschung und Anwendungstechnik GmbH entwickelt und realisiert Prüfungen für Materialien und Bauteile. Haltbarkeit und Funktion werden für Luftfahrt-, Automobil- und Schienenfahrzeugtechnik ebenso geprüft wie Sicherheit und Langzeitverhalten. Bei Bedarf holt man dafür auch mal die Straße ins Labor – kürzlich geschehen beim Ermüdungsversuch eines großen Bugfahrwerkes von Liebherr.
Dresden ist Zentrum der Frachterumrüstung
Der Luftfrachtverkehr stellt einen stark wachsenden Anteil am weltweiten Transportwesen dar: In den nächsten beiden Jahrzehnten wird das Luftfrachtaufkommen weltweit um rund sechs Prozent jährlich ansteigen. Die vorhandene Frachterflotte wird sich in diesem Zeitraum aufgrund einer Verdreifachung des Luftfrachtaufkommens verdoppeln. Mehr als 3.000 Frachtflugzeuge werden benötigt, um einerseits dem gestiegenen Luftfrachtaufkommen zu entsprechen und andererseits eine Erneuerung der bestehenden Luftfrachtflotte zu ermöglichen. Drei Viertel dieses Bedarfes wird mit umgerüsteten Frachtflugzeugen gedeckt werden. Es werden Passagierflugzeuge umgerüstet, die etwa die Hälfte ihrer Lebensdauer erreicht haben. Eine Frachterumrüstung bietet eine wirtschaftliche Alternative zu fabrikneuen Frachter. EFW ist das Kompetenzzentrum für Airbus-Frachter-Umrüstung in der Airbus-Gruppe. Seit Mitte 1996 werden an diesem Standort der Airbus-Gruppe die Airbus-Typen A300 und A310 nach einem von der ehemaligen DaimlerChrysler Aerospace Airbus GmbH entwickelten Konzept zu Frachtflugzeugen umgerüstet. Die EFW ist Marktführer in diesem Segment.
Maintenance, Repair and Overhaul
Insgesamt 17 Unternehmen in Sachsen besitzen die Instandhaltungsbetriebsgenehmigung nach Part-145 und bieten Leistungen für die Wartung für Passagier- und Frachtflugzeuge an. Die Elbe Flugzeugwerke GmbH (EFW) etwa führt neben umfangreichen Wartungspaketen der verschiedenen Wartungskategorien sowohl Strukturmodifikationen und -reparaturen als auch Kabinen-, Cockpit- und Avionikmodifikationen durch.
Mikroelektronik und Sensorik
“Silicon Saxony” ist Europas größter Mikroelektronik-Cluster und der fünftgrößte weltweit. Weltkonzerne wie GLOBALFOUNDRIES und Infineon sind in Sachsen aktiv. Jeder zweite in Europa produzierte Chip trägt den Aufdruck „Made in Saxony”. Vor allem hinsichtlich der Innovationsfelder Intelligente Sensoren / MEMS, Organische und Flexible Elektronik, Mobilfunk der nächsten Generation (5G) nehmen sächsische Unternehmen und Forschungseinrichtungen weltweit Spitzenpositionen ein.
Optik
Das einzigartige Know-how der Thüringer Optikbranche ist weltweit gefragt. Hochleistungsdiodenlaser, Laser Scanning Mikroskope oder asphärische Linsen für spezielle optische Filter sind Beispiele für anspruchsvolle Technologien „made in Thüringen“. Weltbekannte Unternehmen wie Carl Zeiss, Schott oder JENOPTIK und Jena-Optronik haben ihren Ursprung in Thüringen und setzen heute internationale Maßstäbe im Bereich Optik. Die Jena-Optronik gehört zu den Pionieren der multispektralen Erdbeobachtung und der optischen Sensorik für die Lageregelung von Raumflugkörpern. Dieser Erfolg basiert auf 40 Jahren Erfahrung. Das Unternehmen ist ein langjähriger Partner für die Weltraumorganisationen JAXA, ESA, NASA sowie internationale Satellitenhersteller.
Exzellenter Forschungsstandort
Mit den Technischen Universitäten Dresden und Chemnitz und vielen anwendungsorientierten Forschungseinrichtungen bietet die Region Sachsen eine hervorragende Forschungslandschaft.
DLR School Lab – Raus aus der Schule – rein ins Labor!
Im DLR School Lab TU Dresden werden Kinder und Jugendliche zu jungen Forscherinnen und Forschern. Sie lernen aktuelle Entwicklungen in der Energie-, Mobilitäts- und Materialtechnik kennen und diskutieren die Bedeutung der Technologieforschung für die Zukunft unserer Gesellschaft. Wie werden Solarzellen billiger und leistungsstärker? Kann man Wasserstoff ohne hohen Energieaufwand gewinnen? Wie müssen neue Werkstoffe beschaffen sein, damit sie leicht, stabil und vielseitig einsetzbar sind? Mit Unterstützung von Studierenden der TU Dresden können die Schülerinnen und Schüler altersgerechte Experimente zu konkreten Forschungsprojekten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der TU Dresden planen, durchführen und deren Ergebnisse präsentieren.